Der "Pling"-Moment - oder: Solaris aus der systemischen Sicht

In meinen Vorträgen gibt es einen Moment, den ich ganz besonders mag: Wenn ich über die Möglichkeiten von Solaris 10 streife und dann irgendwann auf die Zusammenhänge zu sprechen komme, dann kommt die Sekunde in dem es Klick macht in den Gehirnen meiner Zuhörer. Der Moment, in dem sie die Eleganz und die Möglichkeiten des Designs sehen. Mein Lieblingsbeispiel ist da immer die Zusammenarbeit zwischen der Fault Management Architecture und dem Zettabyte File System. Ich muss mir keine Tools für Hotspares einfallen lassen, wenn ich das Konzept des Faults und dessen Beseitigung schon in einer sehr generellen Art und Weise gelöst habe. Plötzlich stehen dann Welten offen, die vorher nur schwer zu implementieren waren: Hotspare-Aktivierung auf Basis der SMART-Logik auf den Festplatten oder auf Basis von Temperatursensoren. Und all das ohne Code im Filesystem. Das kann die FMA für mich erledigen. (und im Grunde genommen auch für UFS, denn der FMA kann es egal sein, mit welchen befehlen sie nun ein Platte attached und detached). Man kann sich ja auch wirklich fragen, in wie weit die Hotspare-Funktionlität wirklich Teil eines Volumemanagers sein muss. Oder ob es nicht vielleicht sinnvoller ist, eine Instanz dafür zu wählen, die mehr über den Gesamtzustand des Systems weiss und gegebenenfalls sinnvollere Entscheidungen treffen kann, als der Volumemanager selber. Beispielsweise Berücksichtigung des Auslastung der PCI-Busse bevor eine Hotspare gewählt wird oder Verkleinern eines Filesystems um in extremen Situationen eine Hotspare zu schaffen. Oder die Feststellung, das es jetzt sinnvoller wäre, sich mittels Logical Domain Live Migration auf eine andere Maschine zu verziehen, weil das Versagen der Komponenten beginnt systemisch zu werden. Man stelle sich vor, das beim Ausfall aller Lüfter die Notbremse Live Migration gezogen wird und das System danach abgeschaltet wird. Mit FMA geht soetwas, da ein Ausfall nicht mehr in seiner Auwirkung für die einzelne beteiligte Komponente gesehen wird, sondern in seiner Bedeutung für das Gesamtsystem. Das Solaris Cryptographic Framework spielt ideal mit den verschiedenen Möglichkeiten der hardwareunterstützten Verschlüsselung zusammen, die es so gibt. ZFS und Zonen erweitern sich gegenseitig. Zonen und Trusted Extensions sind zum Teil zwei Seiten der selben Münze. Und das zieht sich so durch das gesamte Operating Environment. Ich weiss nicht, wie oft ich schon ich auf irgendwelche Features in Solaris gestossen bin, und mir einfach nur noch gedacht habe “Wie cool ist das denn …..” Ich baue meine Vorträge immer so auf, das diese Erkenntnis an einem bestimmten Punkt sich aggregiert. Denn wie ich schon sagte: Ich mag diesen Moment.