Herbst

Sechs Uhr Morgens. Die innere Uhr hat mich wieder geweckt. Erbarmungslos, gerade heute hätte ich gerne länger geschlafen. Aber irgendwas in mir will das nicht. Zum Handy greifen. Ja, ist drei Minuten nach Sechs.Wachliegen, zum Lichtschalter greifen, sich ans Licht aufgewöhnen.Aufstehen, notdürftig anziehen, Wasserkocher anschalten,Tee kochen. Nach draussen gucken, sich wieder aufs Bett legen. Tee trinken. Zum Notebook greifen. iTunes anwerfen. Musik. Der Tag kann beginnen. Mails lesen. Will ich wirklich schon aufstehen … irgendwie nein, ja, nein … ich stehe letztlich doch auf … um eine weitere Tasse Tee aufzugiessen und nach kurzem Überlegen doch wieder auf meinem Bett zu sitzen. Herbst ist dann, wenn es mir schwer fällt, meine Bettdecke gegen den Tag einzutauschen. Herbst ist dann, wenn jeder Moment, jeder Blick, jede Situation eine gewisse Schwere, eine gewisse Melancholie bekommt. Wie gestern abend. Ein sich in der Elbe spiegelnder Mond. So prototypisch melancholisch, das es fast schon kitschig ist.