Blockade

Früher gab es das Weltbild mit der Erde in der Mitte. Das haben irgendwann weise Leute als ausgemachten Schwachfug erkannt, und stattdessen die Sonne in das Zentrum gerückt. Anfang des letzten Jahrhunderts (komisch von seinem Geburtsjahrhundert in dieser Form zu schreiben) hat dann Herr Einstein uns erklärt, das sowieso alles relativ ist, und damit sowieso jede Orientierung für den Eimer ist.
Wir sind wieder vor einem solchen Paradigmenwechsel der menschlichen Zentrierung. Das Zentrum des Universums in seiner ganzen Schönheit … ja, nun, ja … das sind wir selbst. Zumindestens ist dieser Glaube sehr weit verbreitet. Wenn die Anhänger dieses Glaubens stehen bleiben, bleibt die Welt stehen. Glauben sie zumindestens. Das führt dazu das sie mitten im Weg stehen bleiben. Hinter ihnen können sich ganze Menschenmassen im gleichförmigen Fluß eines organischen Strebens in Richtung ihrer Ziele befinden. Doch sie sind der Kummulationspunkt, sie sind der Attraktor in diesem Meer des Chaos. Blockieren den Weg. In Ihrer Orientierungslosigkeit bleiben sie an Orten stehen, an denen sie am meisten stören. In der Mitte des Weges, weil ihr die Orientierung verloren habt. Vor den Türen eines Zuges, während 30 Leute rein und 30 Leute raus wollen. Als einzige Person auf der linken Seite der Rolltreppe, kurz bevor der letzte Reisezug an Ziel geht. Im Gang im Bus, weil ihr euch nicht entscheiden könnt, ob ihr euch links oder rechts vom gang setzen sollt. Streckt eure Hintern unausweichbar in die Mitte der Gänge im Supermarkt. Ihr seid langsam, andere sind schneller. Doch das versteht ihr nicht. Das erkennt ihr nicht. Ich mag euch nicht.