Der Bundestrojaner

Kris seziert in seinem Artikel “Der Bundestrojaner durchdekliniert” eben jenes in der Diskussion stehende Stück staatlicher Programmierkunst. Die eigentliche Frage stellt aber auch Kris nicht: Ist der Bundestrojaner überhaupt gegen die intendierte Zielgruppe der Terroristen und Päderasten wirksam? Es ist ja nicht nur so, das es sehr schwer ist, mal so eben zig Gigabyte zu transportieren, man muss es auch noch via covert channel tun. Denn jede Kommunikation, die in irgendeiner Art und Weise auffällig ist, würde den Gegner sofort warnen. Als Terrorist würde ich einen Rechner sofort zerstören, sobald ich auch nur den leisesten Verdacht habe, das damit etwas nicht ganz koscher ist. Ausserdem, selbst wenn der Trojaner nicht von oder auf der Maschine selbst entdeckt werden kann, verrät er sich am Ende durch seine Kommunikation. Was hindert den Abzuhörenden, einen Routern mit entsprechenden Mechanismen zu versehen, die bei Verletzung einer bestimmten Kommunikationspolicy die Verbindung automatisch zu kappen? Es bleibt also die Frage, ob der Bundestrojaner überhaupt wirkungsvoll ist: Ich bezweifele das, denn sowohl Terroristen als auch Päderasten sind gut mit Kapital ausgestattet. Wer Kapital hat, kann Knowhow einkaufen. Wer Knowhow einkaufen kann, wird keine probleme mit dem Bundestrojaner haben. Letztlich kann also der Bundestrojaner nur gegen zwei Personenkreise eingesetzt werden: Dumme beziehungsweise verarmte Verbrecher und den einfachen unbescholtenen Bürger. Gegen jeden anderen ist er völlig unwirksam, weil er gar nicht erst in die Nähe der Daten kommen wird.